Sein lassen statt erziehen

Ich werde oft gefragt, wie Mensch Tiere am besten erzieht, welche Schule oder Methode ich denn empfehlen kann.

Meine Antwort ist immer die selbe und mehr denn je. Weil ich selber am eigenen Leib erfahren habe, was Ideen und Vorstellungen anderer mit mir machen.

Wenn du erfahren willst, was deinem Tierfreund Freude bereitet und wie er am einfachsten lernt, dafür braucht ihr beide nicht zur Schule gehen. Lass dein Tier einfach machen und beobachte. Lass für einmal den Drang, lenken und wissen zu wollen sein. Setz dich hin und schaue, lausche und erfreue dich an den Dingen, die deinen tierlicher Begleiter erfreuen.

Mich inspirieren die Tiere immer wieder aufs Neue und ich entdecke dabei meine eigene Freude und was mir wirklich wichtig ist. Worum ich mich kümmern möchte.

Inzwischen weiss ich, dass alles was ein Lebewesen braucht, um sich in dieser Welt zurecht zu finden, in ihm drin ist. Nichts, was uns lebendig hält, kommt von aussen.

Das grösste Geschenk, was wir einander machen können, ist bei uns zu sein und den Anderen bei sich sein zu lassen. Neugierig auf unsere individuellen statt auf unsere egoistischen Interessen zu sein. Sie miteinander zu teilen und uns darin zu bestärken, statt einander belehren zu wollen. Denn es ist nicht notwendig, gleich zu sein, dasselbe zu mögen. Oder magst du das Leben leben, was andere für richtig halten?

Viel wertvoller ist doch, dass wir einander achten und in Dankbarkeit begegnen. Denn Andersartigkeit ist die Grundlage für Vielfalt, Inspiration und Wachstum.

Sich selber spüren und daraus Handlung entstehen lassen macht uns authentisch. Was wir meiner Meinung nach so dringend brauchen für ein friedvolles Miteinander. Aufeinander eingehen, voneinander lernen, miteinander gestalten. Für eine bunte Welt, in der jede und jeder das Leben leben darf, das ihm und ihr entspricht.

Also, lass uns für unsere Bedürfnisse, Interessen und Freuden gehen. Uns nicht abhalten von anderen Meinungen und auch nicht davon, wenn wir für unsere keinen Applaus ernten. Lass uns fühlen, spüren und danach handeln. Unser Denken und unsere Wahrnehmung wieder zusammen bringen, statt sie immer wieder voneinander zu trennen, nur um dazu zu gehören. Im Vertrauen, dass wir einander finden und die Verbindung erfahren, nach der wir uns alle so sehr sehnen.

Von Herz zu Herz, Franziska

Franziska Feuz-Annen